Mittwoch, Dezember 26, 2007

Menschliche Sprachen machen Sinn ohne Evolution

Warum können die Menschen sprechen? Durch die Sprache wird der Mensch befähigt, nicht nur notwendige Situationen zum Überleben zu meistern, sondern sich über Dinge zu äußern, die für Tiere reiner Luxus wären. Hat die Sprache etwas mit dem Sinn des Lebens zu tun? Die Bibel sagt es so. Der Mensch wurde zum Bild Gottes geschaffen und soll mit Gott Gemeinschaft und Beziehung haben. Wir sollen, können und dürfen mit Gott sprechen. Gott gebot dem ersten Menschen, wissenschaftlich zu arbeiten. Er sollte die Tiere benennen, er sollte den Boden bebauen und bewahren. Das geht nicht ohne Sprache. Das geht nicht mit einer unfertigen Sprache.
Nach der Evolutionstheorie soll sich die Sprache entwickelt haben. Demnach müsste es früher primitivere Sprachen gegeben haben. Man sollte auch annehmen, dass die Eingeborenensprachen primitiver als die der kultivierten Völker sind.
Auf meiner Webseite findet man die Behauptung:
"Es gibt auf der ganzen Welt keine einzige primitive menschliche Sprache, auch nicht unter den Eingeborenen-Stämmen. Sie sind alle wunderbare in sich abgerundete Kommunikations-Mittel mit erstaunlich vielfältigen logischen Denkkategorien. (Aus dem Buch: Herkunft und Entwicklung der Sprachen. Linguistik contra Evolution. v. Roger Liebi,)" In einer Email hat das jemand angezweifelt. Auf die Aufforderung, dass er mir eine Sprache zeigen soll, bei der das nicht der Fall ist, hat er mir nicht mehr geantwortet.

Angelika Marsch (Missionsleiterin der deutschen Abteilung der Wycliff-Bibelübersetzer) hatte ich gefragt, sie schrieb:

"gerne bestätige ich Ihnen hiermit, dass es keine primitiven menschlichen Sprachen gibt. Man müsste vielleicht mal nachfragen, was der email Schreiber denn genau unter "primitiv" versteht. Und wenn Sie noch die Meinung einer Linguistin dazu haben wollen, dann schreiben Sie doch ruhig an Frau Prof. Dr. Ulla Wiesemann "

Ich bat Frau Wiesemann und legte ihr auch die Behauptung, den Einwand und meine Antwort vor:

" 8. Es gibt auf der ganzen Welt keine einzige primitive menschliche Sprache, auch nicht unter den Eingeborenen-Stämmen. Sie sind alle wunderbare in sich abgerundete Kommunikations-Mittel mit erstaunlich vielfältigen logischen Denkkategorien. (Behauptung auf meiner Webseite - von Roger Liebi)

Selbst ein Professor für Linguistik und Sprachforschung den ich aus Erlangen kenne, würde sich eine solche Aussage nicht zutrauen. Solche Argumente muss man belegen können, damit sie an Wert gewinnen. Bemühen sie sich um Beispiele. (Einwand des e-Schreibers)

Ich denke, dass alle menschliche Sprachen, die man kennt, nicht primitiv sind. "Es gibt auf der ganzen Welt keine" ist natürlich zugespitzt gesagt. Umgangssprachlich heißt es "Man kennt auf der ganzen Welt keine". Eigentlich müssten sie ein Beispiel einer primitiven Sprache bringen. (meine Antwort)"

Frau Prof. Dr. Ulla Wiesemann antwortete:

"Gibt es `primitive Sprachen'? Wie könnte die eigentlich aussehen?
Die kurze Antwort heisst, genau wie Sie behaupten: so etwas gibt es nicht. Um das zu begründen, braucht es schon ein paar Zeilen mehr. Gibt es Gebiete, auf denen man doch etwas "primitiv" nennen kann? Ich liste mal auf:

Die LAUTE der Sprachen (nicht zu verwecheln mit den Buchstaben, mit denen sie geschrieben wird) -- sind unterschiedlich komplex. Es gibt Sprachen mit sogar nur 2 oder 3 kontrastierenden Vokalen (auch wenn man in der Aussprache viel mehr hören würde). Hebräisch gehört dazu. Es gibt Sprachen mit wenigen Konsonanten ... ich weiss jetzt nicht ein Minimum, aber sagen wir mal 12, und andere mit vielen Konsonanten, sagen wir mal 30. Dazu kann man nun auch wieder Hebräisch zitieren, es hat sehr viele Konsonanten.

Die GRAMMATIK von einer Sprache im Vergleich zu einer anderen kann einfacher oder komplexer sein. Das sehen wir an Deutsch und Englisch: die persönlichen Fürwörter (Pronomina) in Subjektfuntion sind in Deutsch 8, in Englisch nur 7, in Französisch 8, aber anders gelagert als Deutsch. In Afrika gibt es Sprachen mit 21 Unterscheidungen! Ich habe darüber ein Buch veröffentlicht. Und wehe man beherrscht das System nicht (aber zunächst muss es erst mal erforscht werden). Dagegen sind die europäischen Sprachen also geradezu 'primitiv', oder?

Der WORTSCHATZ unterscheidet sich in seinem Umfang. Also bei den Kaingang kannte man zunächst kein Wort für Flugzeug, Pilot, oder andere Verkehrsmittel. Aber man konnte sie ohne weiteres bilden, sobald die Gegenstände auftauchten! Denn eine Sprache ist so vielseitig wie die Erfahrung seiner Sprecher. Und die sind erstaunlich anpassungs- und lernfähig. Und haben die Angewohnheit, über alles zu reden. Wenn sie einen Ausdruck noch nie gehört haben, so schaffen sie sich einen. Genau wie wir. Und wie unsere Vorfahren, die auch noch nie geflogen waren. JEDE menschliche Sprache ist so angelegt, dass es jedem Sprecher möglich ist. Was nicht heisst, dass er auf Anhieb irgendein Wort aus einer Zweitsprache, die er vielleicht nicht mal sehr gut beherrscht, in seine eigene übersetzen kann. Vielleicht muss er erst einen Ausdruck dafür schaffen und dazu den Inhalt genau kennen!

Ich persönlich habe in weit mehr als 100 Sprachen in vielen Ländern der Welt geforscht. Eine primitive Sprache ist mir nirgendwo begegnet. Jede hatte ihre eigenen Herausforderungen, an denen ich ganz schön zu arbeiten hatte, um sie zu verstehen. Und dann immer erst nur in kleinen Teilgebieten. Immerhin konnte ich ein Textbuch schreiben, das irgendeinem Sprecher von irgendeiner Sprache erlaubt, seine eigene Sprache zu erforschen, zu analisieren. Das habe ich vielfach in aller Welt gelehrt. Ich habe das Buch in 4 Sprachen geschrieben (übersetzen wäre nicht mal möglich gewesen, weil die Sprache, in der es geschrieben wurde, die meisten Beispiele liefern muss), und in jeder neuen Sprache war es ein total neues Buch. Wenn auch das Anliegen und die propagierten Methoden die gleichen sind in allen 4 Versionen.

Alle Sprachen sind dauernd im Fluss, verändern sich ständig, vereinfachen dies, verkomplizieren jenes. Von einer Evolution der Sprache kann gar keine Rede sein, etwa so dass zuerst nur Laute ausgestossen wurden, langsam zu Wörten wurden, zu Sätzen, und schliesslich zu Sprache. Der Bibelleser könnte sich das ja noch vorstellen, denn die erste "Arbeit", die Adam zu verrichten hatte, war den Tieren Namen zu geben! Aber ob das nur mit Einzelwörtern oder gleich in ganzen Sätzen geschah, wer kanns wissen, wer war dabei? Jedenfalls hat das erste Menschenpaar sowohl miteinander als auch mit Gott in zusamenhängenden Sätzen geredet! Na ja, das glauben wir. Mögen andere anders glauben, dabei war niemand und bisher konnte kein Experiment eine "Sprachentwicklung" im Sinne von Evolution nachweisen. Genausowenig wie Evolution von anderen Teilen der Welt. Glauben müssen wir da alle.

Wenn der Schreiber (oder sein Professor) weitere Beispiele möchte, sollte er ruhig mal intensiv in verschiedenen Sprachen forschen. Es gibt ja inzwischen SEHR viele Sprachbeschreibungen in jeder sprachwissenschaftlichen Abteilung an den Unis und in den meisten Bibliotheken. Die Beweisführung für eine evolutionäre Entwicklung liegt eher auf der Seite derer, die sie propagieren (möchten). Mir ist keine irgendwo begegnet. Und wir haben inzwischen Nachrichten von fast 7000 Sprachen, die heute in der Welt gesprochen werden. Eine primitive ist dabei bisher noch nicht aufgetaucht.